Im September sorgte Emina mit einem ihrer Tweets ungewollt für eine Diskussion, die vielleicht schon länger überfällig war. Sie twitterte, dass sie als Putzkraft jobbte und jedes Mal, wenn sie jemandem davon erzähle, kam eine Reaktion bei ihr an, die ihr das Gefühl gab, sich dafür schämen zu müssen.
Pride and Prejudice
Emina stellte schon in der Schule sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Sie musste sich doppelt und dreifach so viel anstrengen wie ihre MitschülerInnen, weil schon damals war ihr bewusst, wenn sie einen Fehler macht oder etwas nicht kann, wird es sofort mit ihrem Nachnamen in Verbindung gebracht. Ähnlich war es mit den Vorbildern während der Schulzeit. Der Physiklehrer blieb ihr im Gedächtnis, weil er einer der wenigen Lehrkräfte war, der einen Migrationshintergrund hatte. Er war eine Bezugsperson, jemand bei dem sie das Gefühl hatte „Der versteht mich.“
„Weißt du eigentlich, was es heißt, in meiner Haut aufzuwachsen?“
Jetzt, wo Emina erwachsen ist, ist das nicht viel besser geworden. Bezugsperosnen, vor allem im öffentlichen Raum, in der Politik, in der Wahrnehmung fehlen. Die Justizminiterin Alma Zadic ist eine der wenigen Gegenbeispiele.
Hass und Hetze
Nicht hilfreich sind dabei Plakate, Aussagen und Handlungen, die im öffentlichen Raum nicht hinterfragt werden. Emina merkt das besonders, wenn sie ihren Instagram- oder Twitteraccount öffnet. Selbst dort werden etwa Plakate der FPÖ nicht sofort als rassistisch und hetzerisch verurteilt, sondern wegignoriert. Hassreden sind zum Alltag geworden, aber niemand regt sich darüber auf, weil „Es ist halt FPÖ.“ Niemand von uns in Österreich geborenen Menschen, ohne Migrationshintergrund hat irgendeine Ahnung wie es zum Beispiel in Emina vorgeht. Wir haben sie gefragt wie sie die neue Aufmerksamkeit- dank ihres Tweets- erlebt, was sie bewegt und wie sie mit Vorurteilen umgeht.
Emina findest du auf
Instagram : @realtalkwithemina
Twitter : @EminaMujagiic