Uns war bewusst, dass wir über Sonderschulen eigentlich wenig wissen, deswegen haben wir Nici eingeladen. Wie wenig wir tatsächlich wissen, wurde uns dann im Laufe des Gesprächs klar. Seit 2011 ist Nici in der Sonderpädagogik tätig, dabei wollte sie nie Lehrerin werden. Allerdings eher aus Prinzip. Ausschlaggebend war Nici’s Nachbarin, die selbst mit einer geistigen Beeinträchtigung lebt.
Berührungsängste
Schon mit Valerie haben wir darüber gesprochen, dass man die Dinge, die man nicht kennt, fürchtet oder einen respektvollen Abstand zu ihnen hält. Bei Menschen mit Beeinträchtigungen ist das aber eine grundlegend falsche Taktik. Nici – und auch wir – sind davon überzeugt, dass unsere Gesellschaft immer noch an einem Denken festhält, dass das Wort „Sonderschule“ nur hinter vorgehaltener Hand verwendet oder noch schlimmer, in negativer Konnotation. Dabei bedeutet es eigentlich nur, dass Kinder mit besonderem Förderbedarf mehr Zeit und weniger Druck bekommen, die Sachen zu erlernen, die ihnen schwerer fallen. Den Stempel, dass das nicht gut genug ist, verteilen immer noch wir.
„Die Kinder in meiner Klasse sind so großartig, ich würd sie am liebsten auf ein Podest stellen und allen Leuten vorstellen.“