Wir alle verwenden Sprache jeden Tag. Jing verwendet nicht nur eine, sondern gleich drei. Auch ihre Kinder erzieht sie dreisprachig. Wie genau das funktioniert und wie es ihr ging drei Sprachen zu erlernen, hat sie uns erzählt.
Der Leihopa
Jing wurde in China geboren und ist als junges Mädchen nach Österreich gekommen. Davor lebte sie bei ihren Großeltern. Jings Eltern mussten vorerst ohne sie nach Österreich.
„Es gab ein Hochzeitsfoto in der Küche und da haben mir meine Großeltern erklärt, meine Eltern sind ganz, ganz weit weg und ich hab‘ mir damals vorgestellt, dass sie am Mond wohnen! Jeden Abend hab‘ ich zum Mond geschaut und gedacht, meine Eltern sind dort. “
Der Leihopa kam oft zu ihnen ins Restaurant und hat Jings Mutter als Tochter angenommen. So wurde Jing, als sie schließlich nachkam, seine Enkelin. Der Kulturschock war groß, doch der Halt, den der Leihopa Jing gab, war größer und so lernte sie von ihm Deutsch. Ihm Chinesisch beizubringen versuchte sie auch. „Funktionierte nicht so gut“, meint Jing mit einem Augenzwinkern.
Die Sprache und ihre Personen
Bei ihren Kindern probiert Jing, bei einer Sprache zu bleiben. Sie selbst redet mit ihren Kindern Englisch, ihr Mann Chinesisch und in der Schule oder im Kindergarten sprechen die Kinder Deutsch. Sprache ist bei ihr vor allem an Personen gebunden, weniger an Emotionen.