Fahra


Wir haben „mit Milch und Zucker“ ins Leben gerufen, um Menschen eine Stimme und eine Plattform zu geben, die sonst keine haben. Um Geschichten und Geschichte erzählen zu können. Die Geschichte die Fahra uns erzählte, ist die Geschichte ihrer Familie und der Menschen die vor 25 Jahren in Srebrenica lebten.

Eine Woche Stille

Vor 25 Jahren, am 11. Juli 1995, wurden in Srebrenica 8000 Bosnier – hauptsächlich Männer und junge Buben- von Männern unter der Führung des serbischen Ratko Mladic ermordert, Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt. Die Toten wurden in Massengräber gebracht, die Knochen wurden von ihnen wurden oft in verschiedenen Gräbern gefunden. Das Massaker in Srebrenica gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem zweiten Weltkrieg.

„Es war alles geplant und vorbereitet. Drähte um die Hände zusammenzubinden, Tücher um die Augen zu verbinden, Busse und LKWs die bosniakische Buben und Männer wegbrachten und umbrachten, das brauchte Vorbereitung.“

Fahra lebte zu diesem Zeitpunkt in Novi Pazaar, Serbien, einige ihrer Verwandten, Freunden und Bekannten waren in Srebrenica.

„Es war eine Woche Stille, dann hat meine Mutter angerufen und hat mir gesagt wer es nach Tuzla geschafft hatte. Viele haben es nicht geschafft.“

Der Ruf nach Gerechtigkeit

Noch immer wird die Geschichte von Srebrenica nicht erzählt, verschwiegen, unter den Teppich gekehrt. Srebrenica ist von Wien keine 10 Autostunden entfernt, in der Schule wird die Geschichte aber nicht gehört oder behandelt. Fahra hat es sich zusammen mit anderen Frauen zur Aufgabe gemacht die Geschichte zu erzählen, sie in die Köpfe der Menschen zu bringen, sie nicht vergessen zu lassen.

„Man muss in der Schule zeigen wie grausam es war. Wie es wäre wenn es dein Bruder, deine Schwester gewesen wäre. Das man Mitgefühl bekommt für diese Menschen.“

In Österreich ist es ihnen erlaubt am 11. Juli zu gedenken und Fahra weiß das zu schätzen. Aber das alleine reicht nicht. Die Geschichte wurde nie aufgearbeitet, nie wurde sie weitererzählt und das wäre so wichtig, denn nur dadurch kann ähnliches verhindert werden.

„Es ist kein Hass, es ist ein Ruf nach Gerechtigkeit.“

Fahra ist eine beeindruckende Frau, die mit ruhiger Stimme erzählt was ihrer Familie widerfahren ist, wie sie damit umgeht und wie sie und ihre Tochter am 11. Juli gedenken. Sie kämpft für Gerechtigkeit und erzählt was dafür noch getan werden muss.

erwähnte und weiterführende Links
Verein: Srebrenica – Wien
virtuelle Ausstellung: „Remnants of Genocide“
Podcast: Srebrenica – der Völkermord und die Leugner
Film: Himmel über Srebrenica
Artikel: Srebrenica: Opfer von Vergewaltigungen kämpfen immer noch um Gerechtigkeit


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