Sexual – was.? Diese Fragen haben Astrid schon viele gestellt. Oder eben nicht gestellt, aber gedacht.
Astrid ist Sexualbegleiterin für Menschen mit Einschränkungen.
Gekommen um Tabus zu brechen
Astrid hat Anglistik studiert, dann als Buchhalterin und Bilanzbuchhalterin gearbeitet. Nach 17 Jahren in der Branche hat sie festgestellt mit ihrem Job nicht glücklich zu sein und sie lieber im Sozialbereich arbeiten wollte.
„Man ist irgendwie unglücklich, aber zu faul um etwas zu verändern.„
Sie hat sich verändert und die Ausbildung zur Sexualbegleiterin gemacht. Ihr Job ist es mit Menschen zu arbeiten, die sich mehr Körperlichkeit wünschen als Körperpflege.
Mein Zugang zu Sexualität war immer schon ein sehr pragmatischer.
An dieser Stelle der Geschichte gibt es viele Fragen zu stellen: Wie weit geht diese Körperlichkeit? Warum sucht man sich diesen Job aus? Aber die Grundfrage die man stellen muss: Warum ist Sexualität von Menschen mit Einschränken noch immer so tabuisiert?
„Mir war von Anfang an bewusst, es kann sein, dass ich Sex mit Menschen habe.„
Menschen mit Einschränkungen erfahren Berührungen meistens nur im Rahmen von Körperpflege, aber haben genauso sexuelle Bedürfnisse und Wünsche wie Menschen ohne Einschränkungen.
Herausforderungen gibt es viele: Oft müssen Dritte wie PflegerInnen, Eltern oder Erwachsenenbeauftrage eingebunden werden: Wo findet ein Treffen statt, was wird gewünscht, welche Herausforderungen gibt es für die Sexualbegleiterinnen?
Es gibt viele Hürden zu meistern, meistens ist auch die sexuelle Entwicklung anders verlaufen, aber wie Astrid sagt: Es bedarf einer gewissen Grundemphatie und einem offenen Zugang zur Sexualität.
“Es ist toll was du machst für Behinderte“
Eine häufige Reaktion auf den Job als Sexbegleiterin ist “Es ist toll was du machst für Behinderte“. Diese Haltung findet Astrid nicht richtig, weil sie ihren Job als Prostituierte mit einer anderen Zielgruppe sieht.
Der Stempel „Du machst etwas Gutes“ andere Prostituierte nicht, will sie auch nicht gelten lassen, da für sie Prostitution (solange freiwillig) nicht unterschiedlich bewertet werden sollte.
Uns hat Astrid viel mitgegeben, von unseren eigenen Grenzen im Kopf, von Tabus die man oft gar nicht wahrnimmt und den Wunsch, dass unserer Gesellschaft ein offenerer Zugang zu Sexualität sehr gut tun würde.
Ich sehe es quasi als meinen Bildungsauftrag, aufzuklären über Sexarbeit und polyamoröse Beziehungen.
Hört euch diese besonders wichtige Podcastfolge an:
Hier findet ihr Astrid: https://www.sexistenziell.at
Berufsvertretung Sexarbeit Österreich: https://www.berufsvertretung-sexarbeit.at