Jürgen

Gehen wir erst dann in Therapie, wenn es schon zu spät ist? Wie merken wir dass wir uns professionelle Hilfe holen sollen? Warum ist der Gang zur Therapeutin oder zum Therapeuten immer noch so stigmatisiert?

Bist du gestört?

Schon allein, wenn wir uns unseren Sprachgebrauch näher ansehen, merkt man schnell, dass psychische Erkrankungen oft beziehungsweise immer negativ verwendet werden. „Bist du gestört?“ „Hast einen Vogel?“ „Ab auf die Baumgartner Höhe!“ Kein Wunder also, dass wir als Gesellschaft immer öfter wegschauen, wenn wir auf Personen mit einer psychischen Erkrankung treffen.

„Man sieht ganz schnell wie sich die Reihen lichten, jemand alleine steht und rundherum glotzen die Leute. Wenn ich merke da ist jetzt ein erhöhter Stresslevel und der fühlt sich nicht wohl, was braucht denn der? Jemanden der mit ihm redet. Wirklich diese Courage zu haben und hinzugehen, das haben wir komplett verlernt.“

Mit dem ständigen wegschauen und nichts damit zu tun haben wollen, schaden wir nicht nur der betroffenen Person, sondern im Endeffekt auch uns selbst. Sich selbst einzugestehen, dass Hilfe benötigt wird ist nämlich schon schwerer als jemand anderem zu sagen er soll seine Schrauben fester ziehen lassen.

Wie ein gebrochenes Bein

Wir alle durchleben Zeiten in unserem Leben, die weder rosig noch schön zu reden sind. Mit Freunden oder Familie darüber zu reden ist ein guter und sicher auch kein einfacher Schritt, aber selbst die Menschen die uns am nächsten stehen sind mit ihrer Weisheit einmal am Ende.

Jürgen ist Psychotherapeut und hat in seiner Arbeit schon einiges miterlebt, darüber haben wir mit ihm gesprochen. Auch darüber was man als Angehöriger tun kann, wenn man mit seiner Weisheit am Ende ist und sieht, dass jemand professionelle Hilfe braucht.

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